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Systemische Aufstellung

Feb. 01, 2024

Hast du schon mal von Systemischer Aufstellungsarbeit gehört?

Möglicherweise kennst Du es auch eher unter dem Begriff „Familienaufstellung“..

Ich habe in den letzten 20 Jahren viele Erfahrungen in diesem Themenbereich sammeln dürfen. Sowohl als Aufstellende, Stellvertreter bzw. als Aufstellungsleitende.

Eine davon ist, dass es oft, auch für uns selbst, herausfordernd ist anderen davon zu erzählen. Im Sinne von, was passiert da „eigentlich“ und wozu nützt es.


Ich möchte hiermit gerne einen Beitrag leisten das Thema transparenter zu machen, und einen groben Überblick geben, wie eine Aufstellung abläuft bzw. wann sie hilfreich sein kann.

Es gibt viele unterschiedliche Methoden und Abläufe. Ich verzichte bewusst auf die Nennung von z.B. „Aufstellungen nach XY“, um es so allgemein wie möglich zu halten.



Los geht´s .…


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Was ist Systemische Aufstellungsarbeit?


Bei der „Systemischen Aufstellungsarbeit“ handelt es sich um einen Sammelbegriff für Methoden um Dynamiken und Beziehungen innerhalb eines bestehenden Systems sichtbar zu machen.


Systemisch bedeutet den Menschen und sein Leben nicht isoliert zu betrachten, sondern in der Dynamik von wechselseitigen Beziehungen zu seiner Umwelt. Wir alle sind Bestandteil einer Vielzahl von Systemen, z.B.

Familie

Arbeitsplatz

Sportverein

Wohngemeinschaft

Natur

Gesellschaft

Glaubensgemeinschaft

...


Hinter dem Thema stecken u.a. Erkenntnisse aus der Systemtheorie, Psychoanalyse und Quantenfeldtheorie, wonach innerhalb eines jeden Systems eine bestimmte Ordnung herrscht. Die einzelnen Bestandteile bzw. Elemente im System beeinflussen sich und stehen miteinander in Wechselwirkung.

Ein System ist immer um Balance bemüht, heißt sobald sich eines seiner Elemente verändert, werden sich auch andere Elemente verändern, um den Ausgleich wieder herzustellen.


Durch eine Aufstellung kann diese gegenseitige Einflussnahme sichtbar gemacht werden. So können mögliches Konfliktpotential und Blockaden, aber auch vorhandene Ressourcen und Lösungsansätze aufgezeigt werden.



Welche Themen eignen sich für Aufstellungsarbeit?


Grundsätzlich lassen sich alle Themen aufstellen. Es geht im Kern letztlich immer darum, Dynamiken und den Einfluss, den die einzelnen Elemente in einer Situation bzw. dem System haben, sichtbar zu machen.

Am bekanntesten sind Familienaufstellungen und Organisationsaufstellungen z.B. im beruflichen Umfeld.


Hier ein paar mehr Infos am Beispiel der Familienaufstellung.


Diese Technik zeigt auf anschauliche Art und Weise, dass bestimmte Probleme oder Verhaltensweisen ihre Ursache meist, über mehrere Generationen hinweg, in übernommenen Gefühlen, Meinungen und Lebensprinzipien haben. Spannungen, Konflikte und Verstrickungen werden dadurch sichtbar gemacht und veränderbar.


Jede Familie hat eine starke innere Zusammengehörigkeit und dabei ist es unerheblich, was im Außen für andere sichtbar ist. Selbst Familienmitglieder die aktiv keinen Kontakt zueinander haben, können stark miteinander verwoben sein. Kinder und Nachkommen übernehmen immer die „Lasten“ der Familie mit.


Besonders als Kinder schauen wir wie unsere Bezugspersonen im Alltag agieren und machen es nach. So übernehmen wir ganz automatisch Verhaltensweisen und Glaubenssätze unserer Familie und/oder bilden später eigene weil wir die Situationen interpretieren.

Es mag Dich nicht überraschen, dass wir uns dieser übernommenen Verhaltensweisen oder "Lasten“ meist nicht bewusst sind.

Dennoch beeinflussen sie maßgeblich unsere Wahrnehmung und Lebensweisen.


Übernommene Themen können sich z.B. in folgenden Bereich widerspiegeln:

  • Selbstwert
  • Werte und Überzeugungen
  • Einstellung und Umgang zu/mit Geld
  • Partnerwahl
  • Lebensstil/-gewohnheiten (z.B. Alkohol, Ernährung,...)
  • Berufswahl


In einer Aufstellung können diese Dynamiken und Themen "sichtbar" gemacht werden. 


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Ablauf einer Aufstellung


Je nach Aufstellungsthema und Art kann der Ablauf variieren.

Aufstellungen können in einer Gruppe mit echten Personen stattfinden, mit Bodenankern oder einem sogenannten Systembrett (mit Figuren und Symbolen).


Schritt 1 – Anliegen/Ziel klären


Was soll betrachtet, geklärt, verändert werden?

Welche Personen oder Bestandteile gehören zum System?

Wie ist die aktuelle Situation?


Schritt 2 – System räumlich/bildlich darstellen


Jetzt wird das Bild des Systems im Raum aufgestellt. Dazu wählt der Aufstellende Stellvertreter (Personen oder Hilfsmittel) für, die seinem System zugehörigen Personen oder Elemente (z.B. Finanzen; Geheimnisse usw.) - sich selbst eingeschlossen -, und positioniert sie im Raum. Bei der Positionierung aller Bestandteile lässt sich der Aufstellende von seiner Intuition/Gefühl leiten und stellt alle Elemente so auf wie er deren Beziehung zueinander empfindet.

Durch den Abstand, die Blickrichtung oder Haltung der aufgestellten Stellvertreter zueinander wird die Dynamik des Systems bereits deutlich und seine Wirkung erfahrbar.


Allein das Erleben und Annehmen dieses ersten Bildes, wie es den inneren Vorstellungen des Aufstellenden entspricht, bewirkt oft schon mehr Verständnis für die unterschiedlichen Verhaltens- und Sichtweisen.


Schritt 3 - Lösungsbild finden


Der Coach/Therapeut geht mit dem Aufstellenden auf die Suche nach einer neuen, für das Anliegen hilfreichen, Ordnung des Systems.


Durch verschiedene Interventionen - z.B. Fragetechniken, Umstellen von Stellvertretern, Aussprechen von fälligen Beziehungsbotschaften - wird an einem Lösungsbild gearbeitet. Dies ist ein sehr individueller Prozess, den der Aufstellende zunächst von außen als Beobachter erlebt. 

So bekommt er, mit ausreichend emotionalem Abstand, einen Überblick. Dadurch lassen sich Muster und Zusammenhänge leichter erkennen und mehr Verständnis für alle Beteiligten und Perspektiven im System entwickeln.


Ist das Lösungsbild gefunden, darf sich der Aufstellende, wenn er möchte und je nach Aufstellungsart, sich selbst an die Position seines Stellvertreters stellen, um so die Dynamik und Wirkung von “innen“ zu erfahren.

Dies ist oftmals eine intensive Erfahrung und verstärkt das Verinnerlichen der aufgestellten Lösung.

Der Aufstellende nimmt so ein deutliches und kraftvolles Lösungsbild mit, dass auch nach der Aufstellung noch nachwirkt. Es hat positiven Einfluss, wie er mit sich selbst und Anderen in Zukunft umgeht.


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Kaum eine andere Technik ermöglicht es uns, quasi von „außen“, einen Blick auf die Dynamiken unserer eigenen Beziehungen, Themen und Systeme zu werfen, um Klarheit zu gewinnen und neue Lösungsansätze zu entwickeln.


Aufstellungsarbeit ist keine Zauberei. Es geht auch hier in erster Linie um das Thema Selbstführung/Eigenverantwortung.

Der Aufstellende entscheidet selbst inwieweit er mögliche neuen Perspektiven und Lösungsansätze für sich in seinen Alltag übersetzt.


Wenn Du Fragen hast, gerne noch mehr über das Thema erfahren willst, oder selbst „aufstellen“ möchtest, melde Dich.


Herzliche Grüße

Daniela

 


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